Zerspanungsmechanikerin

© jozsitoeroe 132100206 stock.adobe.com
Zerspanungsmechanikerin
© jozsitoeroe 132100206 stock.adobe.com

Eckdaten zum Berufsbild

Zerspanungsmechaniker sind in der Lage, Fertigungsaufträge zu analysieren, zu planen und durchzuführen. Nach der Durchführung überprüfen sie die gefertigten Bauteile hinsichtlich der Maß- und Formhaltigkeit. Vor allem im CNC-Bereich (Computerized Numerical Control, also in der rechnergestützten Fertigungstechnik) finden Zerspanungsmechaniker ihr zu Hause. Sie programmieren CNC-Maschinen, um Werkstücken eine bestimme Form zu geben. Diese Fertigungsart ist vor allem in der Serienfertigung von Bedeutung. Anders als bei der CNC-Technik ist der computergestützte Anteil bei der konventionellen Fertigung geringer. Diese Fertigungsart wird immer weniger eingesetzt und eignet sich vor allem für die Einzelteilproduktion.
Bei beiden Bearbeitungsverfahren kommen unterschiedliche Werkzeuge (verschiedenste Fräserarten, Bohrer, Gewindeschneider, etc.) zum Einsatz. Man kann zwischen verschiedenen Fachrichtungen unterscheiden: Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit, sich auf das Drehen oder Fräsen zu spezialisieren.

a) Drehen
Drehen ist ein spanendes Fertigungsverfahren. Dabei dreht sich das Werkstück, während das Werkzeug keine Rotation ausführt. Dieses wird mithilfe eines Werkzeugschlittens entlang des Werkstücks geführt. Grundsätzlich werden beim Drehen runde Bauteile gefertigt, wobei das Werkzeug – im Gegensatz zum Fräsen – nicht im unterbrochenen Schnitt arbeitet. Vielmehr ist es dauerhaft oder gar nicht im Eingriff.

b) Fräsen
Fräsen ist ebenfalls ein spanendes Fertigungsverfahren. Dabei dreht sich das Werkzeug, während das Werkstück keine Rotation ausführt. Es werden bestimmte Konturen, Nuten, oder ähnliches hergestellt. Beim Fräsen arbeitet man mit einem unterbrochenen Schnitt. Das bedeutet, dass die Werkzeugschneiden des Fräsers in ständigem Wechsel von Ein- und Austritt in das Werkstück arbeiten.

1. Regelungen der Ausbildung

Der Beruf des Zerspanungsmechanikers ist staatlich anerkannt, weshalb sich Auszubildenden in einem Komplex aus Betrieb und Schule wiederfinden, dem dualen System. In der Berufsschule wird im ersten Lehrjahr Wert darauf gelegt, einen Grundstock zu schaffen, der den Auszubildenden als Basis für ihre weitere Ausbildung helfen kann. Dieser Grundstock beinhaltet den Erwerb von Kompetenzen in unterschiedlichen Themenbereichen: Montagebeschreibungen, Technische Zeichnungen, Bestimmung von Fertigungsdaten, Fräsen, Bohren, Mess- und Prüftechnik sind dabei nur einige Aspekte.

Achtung: Hat man einmal einen Ausbildungsvertrag unterschrieben, so ist darin auch stets eine Probezeit vorgesehen. Diese kann zwischen einem und drei Monaten andauern. Während dieser Zeit ist eine beidseitige (vonseiten des Betriebes oder des Auszubildenden) fristlose Kündigung jederzeit möglich. Die Probezeit ist dafür etabliert, dass sich die beiden Vertragsparteien kennenlernen.

2. Dauer der Ausbildung

Sich zum Zerspanungsmechaniker ausbilden zu lassen dauert in der Regel dreieinhalb Jahre. Auszubildende und Ausbilder haben die Möglichkeit, mithilfe eines Antrags an die zuständige Stelle (dies können Industrie- und Handelskammer oder die Handwerkskammer sein), die Ausbildungszeit zu verkürzen. Die Voraussetzung dafür ist gegeben, „wenn zu erwarten ist, dass das Ausbildungsziel in der gekürzten Dauer erreicht wird“ (BBIG 2020, §8).

3. Abschluss der Ausbildung

Die Gesellenprüfung findet in zwei gesonderten Teilen statt: Der erste Teil soll vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres stattfinden (vgl. Verordnung 2018, §7). In diesem geht es darum, zu zeigen, inwiefern man in der Lage ist,

a) eine komplexe Arbeitsaufgabe durchzuführen (meist wird mindestens jeweils ein Fräs- und ein Drehteil gefordert),
b) eine situative Gesprächsphase zu meistern und
c) schriftliche Aufgabenstellungen zu lösen.

Dieser geht mit 40% in die Gesamtnote ein. Der zweite Teil und damit die Abschlussprüfung findet zum Ende der Ausbildungszeit statt. Sie macht 60% der Gesamtnote aus. Inhaltlich kommt es bei dem zweiten Teil auf folgende Aspekte an:

a) Arbeitsauftrag (50% der Note des 2. Teils)
b) Auftrags- und Funktionsanalyse (20% der Note des 2. Teils)
c) Fertigungstechnik (20% der Note des 2. Teils)
d) Wirtschafts- und Sozialkunde (10% der Note des 2. Teils)

Chancen nach der Ausbildung

Der deutschlandweite Fachkräftemangel ist ein Punkt, der auf gute Chancen auf eine Festanstellung nach der Ausbildung hoffen lässt. Gerade dadurch, dass immer mehr Menschen ein Studium der dualen Ausbildung vorziehen, klaffen teils große Lücken im metalltechnischen Bereich. Allgemein ist der MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) Sektor von einem Fachkräftemangel betroffen. Als ausgebildeter Zerspanungsmechaniker stehen somit einige berufliche Türen öffnen, die man nutzen kann.

Mit dem Bestehen der Gesellenprüfung hat man die Möglichkeit, die Fortbildung zum Industriemeister Metall zu absolvieren. Dadurch eröffnen sich weitere berufliche Perspektiven. Die Meisterprüfung beinhaltet unterschiedliche Kompetenzanforderungen (vgl. Verordnung 2019, §1): Produktionsablauf überwachen, Arbeitsabläufe planen und Beteiligung an der Umsetzung neuer Arbeitstechniken, Mitarbeiterführung hinsichtlich Unternehmenszielen.

Weiterführende Links und Quellen

– Berufsbildungsgesetz BBIG (2020): Seite öffnen

– Handwerkskammer Pfalz Seite aufrufen

– IHK Pfalz Seite öffnen

– KMK Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Zerspanungsmechaniker/Zerspanungsmechanikerin (2018):
Seite öffnen

– Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss Geprüfter Industriemeister/Geprüfte Industriemeisterin (2019):
Seite öffnen

– Verordnung über die Berufsausbildung zum Zerspanungsmechaniker und zur Zerspanungsmechanikerin (2008): Seite öffnen